Junge Menschen sitzen auf einer Bank
August 29, 2016

Digitalisierung birgt Milliardenpotenzial für Banken

Aktuelle Analyse zum Einsatz von Technologien in Retail-Banken

Banken sehen den Wald vor lauter Bäumen nicht: Es locken Erträge in Milliardenhöhe, doch Entscheider reagieren entweder immer noch gar nicht oder nur sehr zögerlich. Während die Digitalisierung in anderen Branchen floriert, hängen viele Banken hinterher und reagieren nicht ausreichend auf die veränderten Rahmenbedingungen im Privatkundengeschäft. Dabei kann mit dem gezielten Einsatz neuer Technologien ein Milliardenpotenzial im Retail-Banking-Geschäft eröffnet werden – so die neusten Ergebnisse einer Analyse der Managementberatung The Boston Consulting Group.

Das Privatkundengeschäft hat sich in den letzten Jahren drastisch verändert: Die Nullzinspolitik der EZB, ein stark verändertes Kundenverhalten und technologisch-fortschrittliche Konkurrenten sind nur einige Faktoren, die dies bewirkt haben. Allen voran steht nach wie vor die voranschreitende Digitalisierung. Das Beratungsunternehmen The Boston Consulting Group (BCG) hat in einer aktuellen Untersuchung festgestellt, dass Banken noch nicht ausreichend auf die sich verändernden Rahmenbedingungen im Privatkundengeschäft reagiert haben und insbesondere in puncto Innovationen gegenüber anderen Branchen hinterherhinken. Es fehlt an langfristigen Zukunftsplänen – stattdessen werden Filialen abgebaut und Personal gekürzt.

Dabei birgt die Digitalisierung ein Milliardenpotenzial für Retail-Banken: BCG hat in Analysen berechnet, dass die Felder Preisgestaltung, Partnerschaftsmodelle und Datennutzung einen potenziellen zusätzlichen Ertrag von 10 Milliarden Euro in sich tragen:

Preisgestaltung: Würden Banken künftig konsequentere Preise für ihre Standardprodukte, beispielsweise für die Führung eines Girokontos, festlegen, könnte ein Betrag von rund fünf Milliarden Euro zusätzlich erwirtschaftet werden.

Partnerschaften: FinTechs tragen ein enormes Entwicklungspotenzial in sich – das zeigen auch die wachsenden Kundenzahlen. Banken können hier auf sinnvolle Synergien setzen und Partnerschaften mit den neuen, innovativen Finanzanbietern eingehen, um neue Erträge zu generieren und sich moderner aufzustellen.

Daten: Die Daten sind der Kern der Digitalisierung – bisher werden sie nur noch viel zu wenig von Banken genutzt und erhoben. Das kontextbezogene Zusammenführen von Daten kann Geschäftsprozesse enorm beschleunigen und Mitarbeiter bürokratisch entlasten. Zudem kommt noch der Aspekt der kundenbezogenen Datennutzung: Eine individuellere Kundenansprache durch Big Data-Analysen kann das Privatkundengeschäft zu neuem Leben erwecken. Hier beläuft sich der von BCG geschätzte Ertrag auf bis zu dreieinhalb Milliarden Euro.

Natalie Gude Losada, Geschäftsführerin von dem PRO-DIRECT-FINANCE, beschäftigt sich schon seit einigen Jahren mit dem Thema Digitalisierung der Banken: „Die Studie bestätigt, dass Banken dringend aus ihrem Winterschlaf aufwachen müssen: Omnichannel, Prozessbeschleunigung, eine individuelle Kundenansprache und innovative Produkte sind nicht ohne die Implementierung von Technologien möglich – dafür müssen digitale Lösungen bis in den Geschäftskern vordringen.“

Quelle: www.bcg.de/media/PressReleaseDetails.aspx?id=tcm:89-210260

Bildnachweis: Rawpixel Ltd / Istockphoto.com

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