Interview mit Martin Lenhart: Eine effiziente Symbiose im Immobilienkreditgeschäft
Interview mit Martin Lenhart von der LOANCOS-Gruppe
Über Business Process Outsourcing, Digitalisierung und deren Potenzial haben wir in dieser Ausgabe bereits berichtet: Jetzt sprechen wir mit einem Insider auf diesem Themengebiet über Möglichkeiten der Effizienzsteigerung. Martin Lenhart, Partner der LOANCOS-Gruppe, berichtet unter anderem von den wachsenden Herausforderungen, die Banken aktuell überwinden müssen, um weiterhin erfolgreich am Markt überleben zu können. Die LOANCOS-Gruppe bietet Kreditinstituten eine optimale Partnerschaft, von der beide Seiten profitieren: Seit mehr als zehn Jahren unterstützt und berät LOANCOS erfolgreich Banken und Investoren bei der Steuerung von Loan-Portfolios im Bereich der Immobilienkredite. Durch die enge Vernetzung von hochspezialisierten und langjährig etablierten Business Units eröffnet die LOANCOS neue Möglichkeiten für Investments in Immobilienkreditportfolios. Seit Neustem nutzt die LOANCOS-Gruppe das Kreditprocessingsystem MONTO von PRO-DIRECT-FINANCE.
Über den Interviewpartner:
Martin Lenhart, geboren 1979, ist seit über 20 Jahren im Immobilienkreditgeschäft tätig. Der studierte Betriebswirt und Immobilienökonom ist seit zwölf Jahren bei der Firma Servicing Advisor beschäftigt und besetzt dort die Position des Geschäftsführers. Darüber hinaus ist Martin Lenhart Vorstand bei der Immofori AG und gehört zu den Partnern der LOANCOS-Gruppe.
Kreditprozesse auszulagern ist kein neues Thema. Was ist anders im heutigen Markt? Warum ist das Thema gerade jetzt so wichtig?
Aus unserer Sicht gibt es drei Trends, die das ursprüngliche Geschäftsfeld durcheinanderwirbeln: Das sind zunehmende Aufwendungen durch Regulierungen, ein schwieriges Zinsumfeld, welches zu kurzfristigen Strategien zwingt, sowie die Digitalisierung und die damit einhergehende Markttransparenz. Alle drei Einflüsse erfordern Anpassungsfähigkeit. Die Handlungsspielräume sind allerdings oft durch die bestehende Systemlandschaft, bzw. Schnittstellen sehr eingeschränkt. Ein weiteres Problem ist die Skalierbarkeit in einem sich immer schneller ändernden Marktumfeld. Wer diese Probleme im Griff hat, ist auch wettbewerbsfähig. Wenn eine Bank anpassungsfähig ist, ihre Schnittstellen im Griff hat und darüber hinaus skalierbare Prozesse besitzt, um auf Zinsänderungen schnell reagieren zu können, würde ich niemandem ein Outsourcing empfehlen. Es müssen Vorteile entstehen, nicht nur bei der Flexibilisierung der Kosten. Outsourcing wird noch zu oft als reine Maßnahme zur Verbesserung von Kostenquoten verstanden. Tatsächlich kann aber durch die hinzugewonnene Flexibilität und Handlungsschnelligkeit, die Wettbewerbsfähigkeit und damit die Einnahmenseite, nachhaltig gestärkt werden.
Welche Bereiche sollten Banken autark bearbeiten und wo ist es sinnvoll, zu unterstützen bzw. Prozesse auszulagern?
Das kommt auf die Strategie der Banken an. Es sind zwei Strategien zu unterscheiden: Gegenläufig zum Trend der Anonymisierung, der mit der Digitalisierung einhergeht, beobachten wir in einigen lukrativen Kundensegmenten die Wiederentdeckung der persönlichen, vertrauensvollen Beratung. Die Genossenschaftsbanken und Sparkassen, aber auch andere Banken mit starker Kundenverbindung, können sich so dem Vernichtungsmodus der Marktransparenz etwas entziehen.
Kreditinstitute, die keine starke Kundenbindung haben, müssen auf anderem Wege Menschen erreichen: zum Beispiel über Vermittler. Diese gilt es, vom Produkt zu überzeugen, z.B. durch sehr gute Konditionen, komfortable Abwicklung oder lukrative Provisionen. Wir sehen für Banken jedoch auch noch eine andere Möglichkeit, sich als zuverlässiger Partner für Darlehensvermittler zu etablieren: Durch Schnelligkeit und Verlässlichkeit der Kreditzusage. Da der Vermittler ebenfalls das Risiko des Transaktionsabbruches durch ein Angebot der Hausbank hat, erlangt er durch eine schnelle und berechenbare Kreditzusage, ggf. sogar innerhalb weniger Stunden Transaktionssicherheit. Um als Bank hier Flexibilität und Schnelligkeit erreichen zu können, ist das Outsourcing von operativen oder technischen Prozessen eine interessante Option.
Sprechen wir jetzt über die LOANCOS-Gruppe. Wer ist LOANCOS, welche Chancen bietet LOANCOS den Banken? Welche Best-Practice-Erfahrungen können Sie benennen?
Die LOANCOS ist eine Kredit-Plattform rund um das Thema Immobilienkredit. Wir haben die spezialisierten Expertenteams langjährig etablierter Marken (Hypotheken Management, Servicing Advisors, Immofori, Proceed Portfolio Services etc.) unter dem Dach einer gemeinsamen IT-Plattform vereint und unterstützen Kreditgeber und Investoren bei Sourcing, Underwriting, Bestandsbetreuung und Exit von Immobilienkreditportfolien. Die Gruppe bietet nicht nur Know-how, sondern garantiert auch Skalierbarkeit durch die flexibel einsetzbaren Teams im eigenem Namen oder im White-Labelling. Mit unserer Multi-Brand Strategie auf einer gemeinsamen IT-Plattform unterscheiden wir uns von anderen Dienstleistern, die im Bereich Creditservicing und Loan Consulting angesiedelt sind.
Mit der Einbindung des Kreditprocessingsystems MONTO in unsere IT-Plattform haben wir gerade einen kompletten und nahtlosen Kreditvergabeprozess implementiert – von der Portal-Schnittstelle des Vermittlers über die Auszahlung bis hin zur Bestandsbetreuung und Rückzahlung der Darlehen, mit flexiblen Schnittstellen ins Hauptbuch der Kreditgeber. Unsere Kunden können als Kreditgeber bequem vom Portal-Cockpit die Zusammensetzung ihrer Kreditportfolien, auf Basis der definierten Kreditvergabeparameter, vollumfänglich skalierbar und regulatorisch-konform steuern.
In welchen Bereichen können Banken profitieren, wenn sie mit der LOANCOSGruppe zusammenarbeiten? Was unterscheidet Sie von anderen Anbietern im Wettbewerb?
Durch unsere skalierbare Plattform ist es für unsere Kunden einfach möglich, das Kreditvolumen flexibel zu steuern. Aber wir verstehen uns auch als Partner, um das bestehende Kreditportfolio unserer Kunden laufend zu screenen und Handlungsalternativen aufzuzeigen. Wir haben das Ziel, die Fungibilität von Kreditportfolien zu erhöhen, um sich flexibel an sich ändernde Refinanzierungsmöglichkeiten anzupassen. Hierzu haben wir innovative Lösungen und Umsetzungskapazitäten, aber vor allem eine sehr starke Vernetzung zu Kreditgebern und Finanzinvestoren auf Sell- und Buy-Side in der Assetklasse „Loan“. Viele Portfoliotransaktionen scheitern an fehlender Portfoliotransparenz und unflexiblen Systemen, die eine Migration erheblich erschweren. Unsere Systeme sind dafür perfekt ausgerichtet.
Sie haben vorhin auch schon kurz über MONTO, die Software von PRO-DIRECT-FINANCE gesprochen. Sie sind ein Nutzer von MONTO und arbeiten mit PRO-DIRECT-FINANCE zusammen: Wie genau sieht diese Zusammenarbeit aus? Was schätzen Sie an MONTO?
Selbstverständlich haben wir verschiedene Systeme geprüft, als wir nach einer Systemkomponente für unsere IT-Landschaft für den Antragsprozess und die Darlehensvergabe gesucht haben. MONTO von PRO-DIRECT-FINANCE hat uns direkt überzeugt und wir wollen mit unserem integrierten Konzept unseren Marktanteil massiv ausbauen. Natürlich ist uns wichtig, dass MONTO auch weiterhin mit den neuesten Technologien weiterentwickelt wird, da dies auch unsere Prozesse effizienter macht. Einen weiteren Mehrwert sehen wir in der Tatsache, dass die Geschäftsführung von PRO-DIRECT-FINANCE den Markt aus langjähriger eigener Erfahrung kennt und die Bedürfnisse des Marktes versteht. Kredite werden auch weiterhin durch den Markt verkauft; wer die Bedürfnisse des Kreditverkäufers nicht versteht, wird auf Dauer keinen Erfolg haben.
Wie denken Sie, wird sich die Zusammenarbeit mit PRO-DIRECT-FINANCE in Zukunft entwickeln?
Wir haben gemeinsam mit PRO-DIRECT-FINANCE ein Mandat zur Kreditvergabe gepitched und gewonnen. Es ist geplant, mit MONTO bzw. der PRO-DIRECT-FINANCE noch weitere Mandate in diesem Bereich zu gewinnen, weil wir absolut von dieser Zusammenarbeit überzeugt sind. MONTO stellt die technische Plattform, die wir voll automatisiert in unsere Systemlandschaft eingebunden haben. Gleichzeitig bilden unsere Mitarbeiter die hochqualifizierte Werkbank, die es braucht, flexibel und effizient Kreditgeschäft zu machen. Mit MONTO können wir so eine ganzheitliche und nahtlose Kreditplattform – vom Kreditantrag bis zur Rückzahlung – bieten, die aus meiner Sicht so am Markt einzigartig ist.
Vielen Dank für das Interview, Herr Lenhart.